Grenzgänge
Religion und die Alpen.
Die Rassistin: Kompliziertes Thema, unterhaltsam verpackt.
Die Germanistikprofessorin Nora Rischer liegt in der Kinderwunschklinik auf dem Behandlungsstuhl, als eine folgenschwere E-Mail sie erreicht: Rassistischer Vorfall an unserer Uni. Zuerst empört und neugierig, werden plötzlich kritische Stimmen in ihr wach. Ist etwa ihr eigenes Seminar gemeint? Hat sie sich gegenüber der chinesischen Studentin möglicherweise rassistisch verhalten?
Ein Feuerwerk an Zweifeln implodiert in ihr und wirft die Protagonistin durch heisskalte Wechselbäder der Gefühle. So entsteht ein Dialog aus lauten und leisen Stimmen, die sie ständig verurteilen, verteidigen und freisprechen. Ein unharmonischer, nicht abreissender Strom, ein Chor aus ungefragt kundgegeben Meinungen, Zweifeln und psychologischen Analysen.
Dieser Roman ist das Buch der Stunde – rassistische Strukturen und identitätspolitische Debatten werden von Jana Scheerer präzise und originell ausgelotet, in einem Moment rufe ich beim Lesen aus, im anderen bin ich ertappt. Dieses Buch holt die menschlichen Widersprüche ins Bewusstsein, eine erfrischende Horizonterweiterung für den herausfordernden Dialog über Diskriminierung. Ein geniales Fest der Spitzfindigkeiten, das trotz der komplizierten Thematik Spass macht und mich immer wieder zum Lachen brachte, köstlich!
Die Rassistin, Jana Scheerer
2024, Verlag Schöffling & Co.
Religion und die Alpen.
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