News aus dem Kanton St. Gallen

Wo Zwingli zu Hause ist

von Daniel Klingenberg
min
29.12.2023
Im Geist der Aufklärung entstand vor 200 Jahren die Zwinglianische Lesegesellschaft Wildhaus-Alt St. Johann. Ein Jubiläumsbuch gibt Einblick in ein Stück reformiertes Leben und die Welt im Obertoggenburg.

Der wichtigste Beitrag der Schweiz zur Weltgeschichte: So beschreibt der Historiker Thomas Maissen den Reformator Ulrich Zwingli. Die Marke Zürich wird dabei wie selbstverständlich transportiert. Wildhaus als Zwingligeburtsort findet hingegen wenig Resonanz. Sein Vermächtnis wird aber auch hier sorgfältig gepflegt. Vor 200 Jahren verknüpften die Gründer der Zwinglianischen Lesegesellschaft Wildhaus-Alt St. Johann den Geist der Aufklärung mit der Strahlkraft des Reformators. Es geht um Aufklärung durch Bildung, die Mittel dafür sind Bücher, Bibliothek und Zeitschriften. Zwingli wird ganz dem Zeitgeist entsprechend als aufklärerischer Lichtbringer verstanden.

Ein Buch zum Jubiläum

Zu ihrer ersten Sitzung trafen sich die «wackren, idealgesinnten» Gründer an Zwinglis 340. Geburtstag, dem 1. Januar 1824. Klar, dass die 200-Jahr-Feier auch am symbolischen Neujahrsdatum stattfindet. Zum Geburtstag macht die Zwinglianische Gesellschaft, wie sie heute heisst, der Öffentlichkeit und sich selber ein Buchgeschenk. Herzstück sind die Beiträge über die Gründung und das «innere Leben» der Gesellschaft, die bisher nicht ausgewertete Quellen verwenden. So erfährt man, dass der Lesegesellschafts-Initiant Bernhard Kuhn im Zwinglihaus geboren ist. Die 200 Jahre der Gesellschaft machen ein Stück reformiertes Leben sichtbar: Ehrenmitglieder, Bücherlisten, gut und schlecht besuchte Jahresversammlungen. Und Vortragsthemen: von Beethoven über Paul Gerhardt bis zum Märchenland Ungarn. 

Lebendiges Zwinglidenkmal

Weil es von Zwingli keine Grabstätte gibt, war ein «Denkmal an seiner Geburtsstätte» schon früh ein Thema, sowohl bei der Lesegesellschaft wie auch dem 1831 in Zürich gegründeten Zwingliverein. Ganz dem Bildungsgedanken der Aufklärung verpflichtet, gelang dies schliesslich 1872 mit der Realschulgründung als «lebendigem Denkmal». 

Der reich bebilderte Sammelband enthält viel Material über das frühere Leben in Wildhaus-Alt St. Johann, wo es «rau und gebirgig» ist und ein «schön Volck» lebt. Eine Einführung und eine Darstellung des Geburtshauses runden die Publikation ab.

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