News aus dem Kanton St. Gallen

Wer nach welcher Façon selig wird

von Stefan Degen
min
24.04.2023
Neben der evangelisch-reformierten und der römisch-katholischen Kirche gibt es eine Vielzahl weiterer Konfessionen. Auch im Kanton St. Gallen. Eine Übersicht ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Orthodoxe Kirchen
In den ersten Jahrhunderten des Christentums lebten sich der griechischsprachige
Osten und der lateinischsprachige Westen des Römischen Reiches zunehmend auseinander. Während man sich im Westen an Rom und dessen Bischof, dem Papst, orientierte, waren im Osten die Konzilien massgebend. Das ostkirchliche Zentrum lag in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Die im Osten entstandenen orthodoxen Kirchen fanden vor allem auch im slawischen Raum Zuspruch. Heute sind die orthodoxen Kirchen meist national organisiert und bekannt für ihre reichhaltige Liturgie und Ikonografie.

www.orthodoxie.ch

Evangelisch-Methodistische Kirche
Die methodistische Bewegung geht – wie auch die Heilsarmee – auf die anglikanischen Pfarrer John und Charles Wesley zurück. Im 18. Jahrhundert gründeten sie Bibelkreise und engagierten sich für Arme und Benachteiligte. «Methodistisch» war ursprünglich eine Spottbezeichnung, mit der man sich über ihre Methode des Bibelstudiums lustig machte. Die Evangelisch-methodistische Kirche (EMK) ist eine Freikirche, ist aber mit den Schweizer Reformierten in der Evangelischen Kirche Schweiz (EKS) verbunden. Reformierte Pfarrpersonen können in der methodistischen Kirche amten und umgekehrt – eine Spätfolge der Leuenberger Konkordie (mehr dazu siehe hier). Weltweit stehen die Methodisten vor der Spaltung. Streitpunkt ist der Umgang mit homosexuellen Menschen.

www.emk-schweiz.ch

Christkatholische Kirche
Die christkatholische Kirche sagte sich nach dem Ersten Vatikanischen Konzil (1870) von Rom und dem Papst los. Man störte sich damals vor allem am neu beschlossenen Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit. In der christkatholischen Kirche können Frauen Priesterinnen und Bischöfinnen werden. Ein Zölibat kennt die Kirche hingegen nicht. Im Ausland wird die Bezeichnung «altkatholisch» statt «christkatholisch» verwendet. Die christkatholische Kirche ist öffentlich-rechtlich anerkannt.

www.christkatholisch.ch/stgallen

Evangelikale Freikirchen
Die Wurzeln der evangelikalen Freikirchen liegen im Pietismus und in der Erweckungsbewegung im 18. und 19. Jahrhundert. In evangelikalen Freikirchen ist eine bewusste, persönliche Entscheidung zum christlichen Glauben wichtig. Sie legen Wert auf eine wörtliche Bibelauslegung und die Verbalinspirationslehre: die Auffassung, dass die Bibel ihren Verfassern von Gott Wort für Wort eingegeben wurde. Ein grösserer Verbund sind die Freien Evangelischen Gemeinden (FEG). Viele evangelikale Freikirchen sind Mitglied der Evangelischen Allianz (SEA). 

www.each.ch

Pfingstbewegung
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten manche Christen enthusiastische, ja ekstatische Glaubenserlebnisse, die sie dem Heiligen Geist zuschrieben. Daraus ist die Pfingstbewegung erwachsen. In pfingstlich-charismatischen Gottesdiensten spielen emotionale Elemente eine wichtige Rolle. Manche Pfingstkirchen kennen neben der Wassertaufe auch eine Geistestaufe, ein spirituelles Erlebnis, bei dem man vom Heiligen Geist ergriffen werde. Der grösste und älteste kirchliche Verband in der Schweiz ist die Schweizerische Pfingstmission (SPM). Die Pfingstbewegung ist der weltweit am stärksten wachsende Zweig des Christentums.

www.pfingstmission.ch

Verlässliche Informationen zu vielen weiteren Kirchen und christlichen Gruppierungen sind bei der Evangelischen Informationsstelle Kirchen – Sekten – Religionen zu finden.

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