Die Gedanken und das Projekt gehen bald in das zehnte Jahr. Doch nun ist es so weit: Die Idee des Organisten Bernhard Ruchti nimmt konkrete Form an, und die einzigartige Orgel in der Stadtkirche wird umgesetzt.
Klang von vier Seiten
Im akustisch hervorragenden Kirchenraum entstehen an drei zusätzlichen Standorten Orgelwerke, die unter Einbindung der bisherigen Kuhn-Orgel (1979) ein gänzlich neues Klangerlebnis bieten sollen. Durch die Positionierung der «Klangquellen» an vier Standorten in der Kirche wird ein Raumklang erlebbar sein, der einerseits eine klare Ortung des musikalischen Geschehens ermöglicht, aber auch die Verschmelzung quer durch den Raum fördert. «Der Zuhörer sitzt quasi mitten in der Orgel drin», schreibt der Orgelbauer Goll aus Luzern, der sich dieser nicht alltäglichen Aufgabe angenommen hat. Angesteuert werden die vier Teilwerke von einem neuen elektrischen Spieltisch (im Chorraum) mit Klangkontrolle fĂĽr den Spieler, der so die Klänge ideal ausbalancieren kann.Â
Dereinst ertönen von hinten die Bässe, links Streicher- und rechts Flötenklänge. Von vorne erklingen wie gehabt die bisherigen Pfeifen. Diese 3D-Orgel, wie sie genannt wird, soll dereinst durch Mark und Bein fahren, so Ruchti. Doch noch ist es nicht so weit. Mit der Einweihung der Orgel wird im September gerechnet, und bis dahin gilt es, weitere
Gelder zu sammeln.Â
Projekt wird teurer als geplant
Der Präsident des Patronatskomitees Laurenzen-Orgel, Fredy Brunner, sagte gegenüber dem «St. Galler Tagblatt», dass das Projekt rund zehn Prozent teurer werde, als erwartet. Statt mit 2,5 Millionen Franken müsse mit 2,75 Millionen Franken gerechnet werden. Von den Gesamtkosten übernimmt die Kirchgemeinde St. Gallen Centrum 1,1 Millionen Franken. Spenden decken 1,6 Millionen Franken, sodass noch 50 000 Franken fehlen. Eine derzeit laufende dritte Sammelaktion soll den Restbetrag noch einspielen.
Text: Katharina Meier | Foto: Stefan Degen – Kirchenbote SG, März 2023
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