News aus dem Kanton St. Gallen

Synode stimmt Revision des Finanzausgleichs zu

von Stefan Degen
min
04.12.2023
Die St. Galler Synode heisst eine Revision des Finanzausgleichs in erster Lesung gut. Die Revision erleichtert die Unterstützung von Kirchgemeinden und die Etablierung von Neuen Formen von Kirche. Neben dem Budget befasste sich das Kirchenparlament ausserdem mit dem Mangel an Religionslehrpersonen.

«Es ist ein mutiger Wurf, ein zukunftsgerichteter Wurf, ein Gesamtwerk», lobte die Diepoldsauer Synodale Käthi Witschi die Revision des Finanzausgleich. Der Entwurf des Kirchenrates stiess auf breite Zustimmung. Neben kleineren Anpassungen sollen neu die Beitragsarten «Leistungen an den Erhalt der Kirchgemeindestruktur» und «Beiträge an neue Formen von Kirche» geschaffen werden.

Das Problem wird verschoben, nicht gelöst.

Der einzige Änderungsantrag kam von Rita Dätwyler (Straubenzell, St. Gallen) und betraf eine Ausnahmefrist: Bis anhin wurden nur Kirchgemeinden durch den Finanzausgleich unterstützt, die mehr als tausend Mitglieder hatten. Fiel eine Kirchgemeinde unter die Tausendergrenze, konnte der Kirchenrat in begründeten Fällen eine Frist von maximal zwei Jahren gewähren. Diese Frist wollte der Kirchenrat streichen, um flexibler auf die Kirchgemeinden eingehen zu können. Dagegen wehrte sich Rita Dätwyler: «Für die Übergangsfrist gäbe es dann keine zeitliche Begrenzung, obschon keine Lösung des Problems in Sicht ist. Das Problem wird verschoben, nicht gelöst.» Dätwyler beantragte, die zweijährige Frist nicht abzuschaffen, sondern durch eine fünfjährige Frist zu ersetzen. Ihr Antrag wurde deutlich angenommen.

Religionslehrpersonen fehlen

Zu reden gab der Bericht des Kirchenrates zur Behebung der personellen Mangellage bei Religionslehrpersonen. Diesen hatte ein Postulat von Katja Roelli (Diepoldsau) gefordert, die in der Sommersynode überwiesen worden war. Ihr genügte der Bericht allerdings nicht. Die vorgeschlagenen Massnahmen gingen in die richtige Richtung, sagt sie, sie bezweifle aber, «ob sie der Problematik in Gänze und kantonsweit gerecht werden.» So beantragte sie die Zurückweisung an den Kirchenrat.

Unterstützung erhielt Roelli von Verena Aerne und Anni Vetsch (beide Grabs-Gams). In ihren Voten plädierten sie dafür, im Umgang mit Kindern und Jugendlichen erfahrene ehrenamtliche Mitarbeitende aus Sonntagsschule oder Cevi kurzfristig auch ohne Ausbildung für den Unterricht zuzulassen.

Dagegen sprach sich Marion Jaksch (Flawil) aus: «Ich bin Religionslehrerin und im Cevi tätig. Im Cevi sind die Kinder freiwillig, im Religionsunterricht nicht unbedingt. Das Unterrichten ist nicht nur lustig, es braucht eine Ausbildung, ein Handwerk.»

Unnötige Abstimmung

Auch Kirchenratspräsident Martin Schmidt machte sich für eine fundierte Ausbildung der Religionslehrpersonen statt: «Wichtig ist nicht nur Beziehungspflege, sondern auch schulische Bildung. Den schulischen Rahmen, die beheizten Räume der Schule zu missbrauchen für unsere Beziehungspflege, geht nicht. Dann sind wir lieber ehrlich und gehen raus aus der Schule.» Die Synode folgte dem Kirchenrat und schrieb das Postulat Roelli als erledigt ab – eine Abstimmung, die gar nicht nötig gewesen wäre, wie Synodenpräsident Stefan Lippuner hinterher herausfand: Das Geschäftsreglement betrachtet ein Postulat mit der Antwort des Kirchenrates bereits als erledigt.

Budget unbestritten

Kaum zu reden gab das Budget für das Jahr 2024. Es wurde mit grosser Mehrheit angenommen. Zudem wurde Pfarrerin Friederike Herbrechtsmeier (Gossau) als Dekanin des Kirchenbezirks St. Gallen und Barbara Damaschke-Bösch (Berneck) als Vizedekanin des Kirchenbezirks Rheintal gewählt.

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