Streit um Rifa'at Lenzin bei interreligiöser Arbeitsgemeinschaft beigelegt
Im November kam es in der interreligiösen Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz zum Eklat. Die «NZZ am Sonntag» hatte publik gemacht, dass die Präsidentin von Iras, die Islamwissenschaftlerin Rifa'at Lenzin, auch Mitglied der Gesellschaft Schweiz-Palästina (GSP) ist. Dieser Verein ist dem Bericht zufolge stark israelfeindlich. Seit den Terroranschlägen der Hamas vom 7. Oktober habe die GSP mehrfach problematische Stellungnahmen abgegeben, schrieb die «NZZ am Sonntag». So habe sie ein Gedicht mit einem Nazi-Vergleich auf Facebook gepostet, in dem Palästinenser mit Auschwitz-Häftlingen verglichen würden. Daraufhin verliessen die beiden jüdischen Vertreter den Vorstand von Iras per sofort und forderten, dass Rifa'at Lenzin als Iras-Präsidentin oder als Mitglieder der GSP zurücktritt.
Aussprache im Rahmen einer Mediation
Dieser Streit ist nun beigelegt, wie aus einer Medienmitteilung von Iras vom 20. Dezember hervorgeht. Alle Beteiligten hätten sich «im Rahmen einer Mediation ausgesprochen», heisst es. Rifa'at Lenzin verurteile den terroristischen Anschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023: «Nichts rechtfertig die Ermordung von Menschen aufgrund ihrer religiösen Zugehörigkeit.» Sie verurteile aber auch das Ausmass der militärischen Eskalation, die zahlreiche unschuldige Opfer fordere, heisst es in der Mitteilung weiter. Gerade in der jetzigen Zeit sei es wichtig, «dass das Existenzrecht des Staates Israel nicht in Frage gestellt wird und dass die Rechte des palästinensischen Volks gewahrt bleiben.»
Ein Vorstandsmitglied wir noch gesucht
Jonathan Kreuter, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes SIG – eines der beiden jüdischen Vorstandsmitglieder, die im November aus Protest zurückgetreten waren – kehrt nun in den Vorstand von Iras zurück. Er betont, dass «die Verurteilung des Handelns der Hamas und jeder Form von Juden- und Muslimfeindschaft durch die Präsidentin und den Verein Iras die Voraussetzung für eine Weiterführung der Mitarbeit jüdischer Organisationen bei Iras geschaffen hat.» Der zweite jüdische Vertreter kehrt nicht in den Vorstand zurück. «Er wäre sowiese per Ende November zurückgetreten», schreibt Iras-Geschäftsführerin Katja Joho auf Nachfrage des «Kirchenboten». Eine Nachfolge werde gesucht.
Derweil bleibt Rifa'at Lenzin Präsidentin von Iras. Der Vorstandsausschuss spreche ihr das Vertrauen aus, heisst es in der Medienmitteilung. Lenzin ist auch weiterhin Mitglied der Gesellschaft Schweiz-Palästina, wie Joho auf Anfrage des «Kirchenboten» bestätigt.
Streit um Rifa'at Lenzin bei interreligiöser Arbeitsgemeinschaft beigelegt