News aus dem Kanton St. Gallen

Sie schwitzt, stinkt, spürt und schützt

min
01.07.2021
Die Haut ist unser grösstes Organ. Ihre Bedeutung wird unterschätzt, ihre Pflege endet oft beim Gesicht – mit und ohne Botox.

Oft wird die Haut als Tor zur Aussenwelt, auch als Spiegel unserer Seele bezeichnet. Wir erblassen, wenn wir erschrecken, wir werden rot vor Scham, ist uns etwas unangenehm, und wir bekommen «Hennehuut», also «Hühnerhaut», wenn wir uns ängstigen oder zutiefst gerührt sind. Die Haut steht ständig in Kontakt mit unseren weiteren Organen und dem Immunsystem. Ist die Leber krank, kann sich die Haut gelb färben. Sind wir allergisch auf Erdbeeren, juckt sie. 

Dreilagig, wie ein WC-Papier

Wie ein bekanntes WC-Papier, so ist auch die Haut dreilagig: Die Oberhaut, so dünn wie eine Buchseite, ist die wasserdichte Folie und Bildungsstätte von Haaren und Nägeln. Sie produziert ständig neue Zellen, ist Verdunstungs- und Strahlenschutz. Die Lederhaut als zäher Schutzmantel und wichtiges Wärmeabfuhrorgan, bildet die mittlere Schicht. Und die Unterhaut mit ihrem lockeren Binde- und Fettgewebe – wo allenfalls die von Frauen gefürchtete Cellulite, die Orangenhaut entsteht –, ist die dickste der drei Schichten, ist Nahrungsspeicher, Isolierschicht und Stossdämpfer zugleich.

Die Schweissdrüsen sind besonders dicht auf den Handflächen, den Fusssohlen und in den Achselhöhlen. Stinkenden Füsse und der beissende Geruch nach Buttersäure gehen aber nicht auf den Schweiss zurück. Sie sind das Produkt von Bakterien, die abgestorbene Zellen und vor allem das Fett auf der Haut zersetzen. Kombiniert mit einer synthetischen Faser der Bluse oder des Hemdes, ist der Griff bei dieser Geruchsmischung zur Coronamaske nicht abwegig. Da hilft duschen, nicht zu heiss, denn wer wie wild schrubbt, zuviel Duschgel braucht, tut der Haut einen Bärendienst. Kurz: Überzogene Hygiene schadet ihr, ebenso Alkohol, Rauchen, Stress, eine schlechte Ernährung, zu wenig frische Luft und Bewegung sowie zu viel UV-Licht. 

Feuchtigkeit für die Haut

Was die Haut braucht, ist Feuchtigkeit. Ein Leben in der Tropfsteinhöhle wäre ideal. Das ist schwierig, der Griff zur Creme leichter. Ihrer bedarf es aber in der Regel nur wenig, vor allem dann, wenn die Haut zu oft mit Seife gewaschen wird. Denn normalerweise produziert die Hornschicht, der sichtbare Teil der Oberhaut, ihre feuchtigkeitsbildenden Substanzen selbst. Und auch Falten lassen sich nicht wegcremen. Botox? Alles kurz lahmlegen mit dem Nervengift? Dann doch lieber Vitamin C und E und eine Sonnencreme mit Antioxidantien. Oder Eselsmilch. Aber statt in ihr zu baden wie Cleopatra, empfiehlt es sich, sie zu trinken.

Text: Katharina Meier | Fotos: Klaus Hausmann, Pixabay / Mikhail Rudenko, Alamy Stock Foto  – Kirchenbote SG, Juli-August 2021

 

Unsere Empfehlungen

«Ich bin eine begeisterte Reformierte!» (1)

Rita Famos, Präsidentin der Evangelischen Kirchen Schweiz (EKS) verriet am Podiumsgespräch in Teufen, was sie motiviert und was ihr schlaflose Nächte bereitet. Seit 2021 ist sie die Frau an der Spitze der EKS. Sie stellte sich kürzlich den Fragen von Pfarrerin Andrea Anker und jenen aus dem ...
«Ich bin eine begeisterte Reformierte!»

«Ich bin eine begeisterte Reformierte!»

Rita Famos, Präsidentin der Evangelischen Kirchen Schweiz (EKS) verriet am Podiumsgespräch in Teufen, was sie motiviert und was ihr schlaflose Nächte bereitet. Seit 2021 ist sie die Frau an der Spitze der EKS. Sie stellte sich kürzlich den Fragen von Pfarrerin Andrea Anker und jenen aus dem ...

Ihr Sohn gibt ihr Kraft (1)

Vor zwei Jahren verlor Iryna Roshchyna ihren Mann, vor einem Jahr musste die Ukrainerin Hals über Kopf mit ihrem knapp zweijährigen Sohn in die Schweiz flüchten. Mittlerweile hat die Köchin eine Stelle gefunden und im Rheintal Fuss gefasst. Bei ukrainischen Crèpes mit Lachs und Apfel erzählt sie ...
Ihr Sohn gibt ihr Kraft

Ihr Sohn gibt ihr Kraft

Vor zwei Jahren verlor Iryna Roshchyna ihren Mann, vor einem Jahr musste die Ukrainerin Hals über Kopf mit ihrem knapp zweijährigen Sohn in die Schweiz flüchten. Mittlerweile hat die Köchin im Rheintal Fuss gefasst. Bei ukrainischen Crèpes mit Lachs und Apfel erzählt sie aus ihrem bewegten Leben.