News aus dem Kanton St. Gallen

Sichtweisen

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01.10.2018
Wie stellen sich die St. Galler Kantonalkirche, die FEG Schweiz und die schweizerische Pfingstmission zur Kirchenkultur, zur Homosexualität oder zur Frauenordination?

Welcher Leitsatz prägt die eigene Kirchenkultur? 

Martin Schmidt, Kirchenratspräsident Kantonalkirche SG: «Für mich ist die Vision der St. Galler Kirche auch persönlich ein wichtiger Leitsatz. Wir müssen nahe bei den Menschen und ihren Anliegen sein und dies im Blick auf die Gegenwart Gottes. Als Reformierte Kirche heisst das: «Tradition ist Weitergabe des Feuers und nicht Anbetung der Asche».

Marco Hofmann, Präsident Schweizerische Pfingstmission: ««Vom Geist bewegt» drückt aus, was die Gemeinden der SPM als Verband ausmacht. Es ist die Betonung der persönlichen Beziehung zu Gott, durch die Präsenz, Kraft, Gaben und Leitung des Heiligen Geistes.»

Peter Schneeberger, Vorsitzender FEG Schweiz: «Zum Bund der Freien Evangelischen Gemeinden Schweiz gehören 94 Kirchen. Leitcredo der FEG Schweiz ist «Wirkungsvoll – Beten.Leben.Reden». Wir setzen auf eine aktive Wachstumsstrategie.»

 

Wie steht man zur Frauenordination?

Martin Schmidt, Kirchenratspräsident Kantonalkirche SG: «Für mich ist die Frauenordination eine der gros­sen Errungenschaften der Evang.-ref. Kirche. Sie ist konstitutiv für uns und zeigt unser Profil im Gegensatz zu anderen Kirchen. Angesichts der neu wieder aufkommenden Diskussionen heisst das, dass wir hier «Flagge zeigen» müssen.»

Marco Hofmann, Präsident Schweizerische Pfingstmission: «Zurzeit ordiniert die SPM noch keine Frauen zu Pastorinnen. Ihnen steht jedoch die Einsetzung zur Pastoralassistenz offen. Diese sieht, ausser der Gemeindeleitung, sämtliche pastoralen Aufgaben vor.»

Peter Schneeberger, Vorsitzender FEG Schweiz: «Wir bieten in unseren Kirchen Raum für die Mitarbeit von Frauen und Männern. Aus unserem Bibelverständnis heraus fördern wir als Leitung der FEG Schweiz die Ordination von Pastorinnen jedoch nicht.»

 

Welchen Platz haben gleichgeschlechtliche Beziehungen im Kontext der eigenen Gemeinschaft?

Martin Schmidt, Kirchenratspräsident Kantonalkirche SG: «Unsere Synode hat 2002 beschlossen, dass Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare in der St. Galler Kirche möglich sind. Gleichwohl sollen aber Pfarrpersonen nicht gegen ihre Überzeugung gezwungen werden, eine solche Segnung zu vollziehen.»

Marco Hofmann, Präsident Schweizerische Pfingstmission: «Der Mensch ist, gemäss dem «obersten Gebot» Jesu, zur Beziehung zu Gott und dann zueinander, erschaffen worden. So definiert und gestaltet sich jede Beziehung als erstes aus der Gemeinschaft mit Gott. Das Thema bedarf der Vertiefung.»

Peter Schneeberger, Vorsitzender FEG Schweiz: «Grundsätzlich sind in unseren Gottesdiensten Menschen aller sexueller Orientierung willkommen. Gleichzeitig wollen wir hören und lehren, was die Bibel zum Bauprinzip des Lebens vom Zueinander von Mann und Frau gelehrt hat.»

 

Welches ist aktuell die grösste Herausforderung für die eigene Gemeinschaft?

Martin Schmidt, Kirchenratspräsident Kantonalkirche SG: «Wir müssen nach dem Reformationsgedenken eine moderne Theologie in verstehbarer Sprache entwickeln. Es reicht nicht, zu sagen: «Wir sind keine Freikirche» oder: «Wir sind nicht katholisch». Heute verständlich zu erklären, wer und was wir sind, ist die Herausforderung für die Zukunft.»

Marco Hofmann, Präsident Schweizerische Pfingstmission: «In einer Gesellschaft, in der sich die Menschen von ihrem persönlichen Wohlbefinden und Erfolg leiten lassen, ist die grösste Herausforderung: Glaube vorzuleben, Jesus Christus nachzufolgen und sich vom Geist Gottes bewegen zu lassen.»

Peter Schneeberger, Vorsitzender FEG Schweiz: «Das Licht des Christentums ist in der Schweiz am Erlöschen. Unsere Herausforderung: Wie können wir als Kirchen das Evangelium (= Gute Nachricht) den Menschen von heute so vermitteln, dass sie es verstehen und sich darüber freuen?»

 

Fragen: Karsten Risseeuw | Fotos zur Verfügung gestellt  – Kirchenbote SG, Oktober 2018

 

 

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