«Sehe ich eine Person betteln, gehe ich auf sie zu, frage, was sie braucht»
Persönlicher Bezug
«Ich spende selten – ich weiss nicht einmal mehr, wann ich zuletzt gespendet habe. Sicher ging die Spende damals an die Entwicklungsorganisation der Evangelisch-methodistischen Kirche der Schweiz, zu der ich einen persönlichen Bezug habe. Dadurch habe ich grösseres Vertrauen, dass meine Spende für nachhaltige und partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit eingesetzt wird. Denn ich denke, nur wo Menschen im Vertrauen zu und auf Augenhöhe miteinander Lösungen suchen, können die Bedingungen für Mensch und Umwelt nachhaltig verbessert werden.»
Carmen Friedrich, Praktikantin, St. Gallen
Bei grösseren Anschaffungen auch spenden
«Dass meine Frau und ich für humanitäre Hilfe und den Naturschutz spenden wollen, war für uns immer klar. Zu Beginn unseres Berufslebens entschieden wir uns für das Kinderhilfswerk Terre des Hommes. Diese Patenschaft steht auch heute noch zuoberst auf der Liste. Eine Tradition aus alten Zeiten ist, bei grösseren Anschaffungen eine ähnliche Summe zu spenden. Bei der Auswahl von Institutionen bevorzugen wir Organisationen, die wir durch persönliche Kontakte kennen. So gehen die grössten Beiträge an die Glückskette, Ärzte ohne Grenzen, Amnesty, HEKS, WWF und an die Schweizer Partnerschaft in Haiti. Bei medico international spenden wir bei jeder Geburt eines Kindes im Bekanntenkreis, weil meine Frau das Hebammenprojekt in Nicaragua selbst kennengelernt hat. Nicht berücksichtigt werden von uns schweizerische Behinderteninstitutionen, da diese in der Regel gutsituiert sind.»
Jürg Steinmann, Winzer, Walenstadt
Budget lässt Spende nicht zu
«Ich würde gerne spenden, nur leider lässt es mein aktuelles Budget nicht zu. Mein Ziel ist es aber, nach meinem Studium wieder damit zu starten. Ich bevorzuge Organisationen, die sich für Anliegen einsetzen, die mich persönlich berühren. Dabei spielen Kinderrechte eine grosse Rolle. Meine Motivation dazu ist einfach: Ich denke mir, ich kann Geld dümmer ausgeben, als wenn ich ein paar Kindern dieser Welt ein kleines oder vielleicht auch grosses Stück Hoffnung mitfinanziere.»
Sam de Kejzer, Studentin und Jugendarbeiterin in Berneck-Au-Heerbrugg
Zustupf für Wildtierpark
«Mit meinen Spenden möchte ich etwas zurückgeben und meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. So zum Beispiel mit dem Zustupf für den Wildtierpark: Wir sind oft dort und schätzen die Arbeit des freundlichen Parkwärterteams. Ganz ähnlich ist es mit den Zuwendungen für meine Dorf-Primarschule, wo nicht mal mit Spenden gerechnet wird. Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Hilfe gebraucht wird, gebe ich spontan etwas und stecke dem Obdachlosen, der mit mir auf den Bus wartet, ein Nötli zu.»
Markus Anker, Seelsorger an der Universität St. Gallen
Essen und Kleider für Bettelnde
«Nun … also ich spende schon – aber nicht auf die konventionelle Art. Wenn ich jemanden vor einem Geschäft betteln sehe, dann gehe ich auf die Person zu und frage, was benötigt wird. Decken, Kleider oder halt einfach Essen. Dann gehe ich das gewünschte einkaufen und übergebe dies. So sehe ich, dass es direkt an die Stelle gelangt. Ich gebe eigentlich nie Bargeld, ausser in der Kirche die Kollekte. Hin und wieder erwischt mich auf der Strasse eine Organisation (z.B. Vier Pfoten, Amnesty International usw.), wo ich dann trotzdem einen Geldbetrag spende.»
Jacqueline Furrer, Sekretärin Kirchgemeinde Rapperswil-Jona
Teilen als Akt der Solidarität
«Spenden erachte ich als eine Selbstverständlichkeit! Jeden Monat erhalte ich regelmässig die Altersrente meiner Pensionskasse und die AHV, welche mir einen sicheren Lebensunterhalt garantieren! Mit anderen teilen, bedeutet für mich einen Akt der Solidarität mit Menschen, die in ärmlichen, menschenunwürdigen Verhältnissen leben und mit Institutionen, die das kulturelle, soziale, medizinische sowie religiöse Leben fördern und gewährleisten, welche von der öffentlichen Hand wenig Unterstützung erfahren. Regelmässig spende ich für Terre des Hommes, Unicef, Fastenaktion, Glückskette, Caritas, OHO, Médecins sans Frontières, Kanta Bopha Dr. Beat Richner, Alzheimer Forschung Schweiz, Multiple Sklerose Gesellschaft, Pro Infirmis, Frauenkloster Weesen und St. Johann Müstair, Chartreuse de la Valsainte, Toggenburger Orchester, Bourbaki Panorama Luzern, Stiftung zur Erhaltung Schweiz. Kulturgutes, Dampfbahn Furka Bergstrecke, Fondazione Lavizzara.»
Bruno Hardegger, ehemaliger Lehrer an der Kantonsschule Wattwil
Text zusammengestellt von Katharina Meier und Stefan Degen | Fotos: Pixabay / zVg – Kirchenbote SG, Februar 2023
«Sehe ich eine Person betteln, gehe ich auf sie zu, frage, was sie braucht»