Schönenwegen-Treff in St.Gallen hört im Frühling auf
Der Schönenwegen-Treff ist als Zwischennutzung in zwei komplett sanierten Holzpavillons auf einem städtischen Areal im Lachen-Quartier untergebracht. Die Trägerschaft sucht eine Nachfolgenutzung fĂĽr die Infrastruktur. Das zum Treff gehörende Restaurant wird bis am Schluss betrieben und damit fĂĽr die Ă–ffentlichkeit vorläufig zugänglich sein.Â
Initianten bedauern den Entscheid
Susanne Lendenmann und Paolo Widmer, die den Schönenwegen-Treff initiiert und betrieben haben, bedauern den Entscheid, das Projekt abzubrechen. Nach einer ĂśberprĂĽfung der Situation und der Zukunftsaussichten mit UnterstĂĽtzung externer Fachleute sei man aber zum Schluss gekommen, dass dies die beste Lösung sei. Dies, obwohl das Angebot der Tagesbetreuung Sinn mache und nach Meinung von Fachleuten auch einem grossen BedĂĽrfnis entspreche. Â
Restaurant bleibt bis FrĂĽhling geöffnetÂ
Wann genau der Schönenwegen-Treff schliesst, ist noch offen. Klar ist, dass das zur Einrichtung gehörende Restaurant bis am Schluss offen und fĂĽr die Ă–ffentlichkeit zugänglich bleibt. Bis dahin freuen sich Susanne Lendenmann, Paolo Widmer und die Köchin auf zahlreiche Gäste sowie einige Anlässe. Sie stehen Interessierten auch sehr gerne fĂĽr weitere AuskĂĽnfte zur VerfĂĽgung. Â
NatĂĽrlich ist am Schluss auch ein gebĂĽhrender Abschied als Dank fĂĽr die Freiwilligen, fĂĽr Gönner und Sponsoren sowie fĂĽr Stammgäste geplant. Das Restaurant ist weiterhin von Montag bis Mittwoch, 10 bis 18 Uhr, sowie am Donnerstag und Freitag, 10 bis 21 Uhr geöffnet. Der Betrieb an anderen Wochentagen und ĂĽber die Betriebszeiten hinaus ist auf Anfrage möglich. Das Restaurant im Schönenwegen-Treff hat sich in den vergangenen Jahren vor allem fĂĽr Gruppenanlässe wie Geburtstage oder Versammlungen etabliert.Â
Zwischennutzung fĂĽr fĂĽnf Jahre gesichertÂ
Die Projektleitung des Schönenwegen-Treff sucht jetzt eine Nachfolgenutzung, die die barrierefreie Infrastruktur ĂĽbernehmen will. FĂĽr Susanne Lendenmann und Paolo Widmer wäre das idealerweise eine soziale Einrichtung aus dem Bereich «Alter» oder «Behinderung». Die Gebäude sind auf einem Areal der Stadt St.Gallen an der Ecke von ZĂĽrcher- und Rechenstrasse untergebracht. Der Standort kann gemäss Zusicherung der Stadt sicher fĂĽr fĂĽnf Jahre als Zwischennutzung betrieben werden. Danach will die Stadt hier gemäss aktueller Planung ein neues Busdepot erstellen. Â
Zum Treff gehört eine nutzbare Gebäudefläche von rund 300 Quadratmetern und ein Umschwung von ĂĽber 1000 Quadratmetern. Der Schönenwegen-Treff ist in zwei 2020 komplett sanierten Holzpavillons untergebracht. Sie sind flexibel nutzbar. Das eine Gebäude ist derzeit als Restaurant mit drei Dutzend Sitzplätzen, einer gedeckten Veranda und professioneller Gastroausstattung eingerichtet. Im zweiten Holzbau befinden sich drei fĂĽr die Tagesbetreuung ausgestattete Räume, die etwa auch fĂĽr Seminare oder eine Restaurantnutzung benutzt werden können.Â
Tagesbetreuung kam nie richtig zum LaufenÂ
Hauptursache fĂĽrs Ende des Schönenwegen-Treff ist, dass die Tagesbetreuung nicht zum Funktionieren kam. Die Gruppe der Nutzerinnen und Nutzer blieb zu klein. Sie war zudem von raschen Wechseln geprägt, so dass keine «Stammkundschaft» aufgebaut werden konnte. In der Vorbereitungsphase, bei der Eröffnung und in der ersten Betriebszeit hatte der Treff mit der Coronapandemie zu kämpfen. Jene Personen, auf die das Angebot zugeschnitten ist, gehören zu verletzlichen Gruppen. Daher galten fĂĽr sie lange Restriktionen und sie ĂĽbten selber ZurĂĽckhaltung beim Treffen mit anderen. Â
Ein anderes Problem war, genĂĽgend potenzielle Nutzerinnen und Nutzer fĂĽr die Tagesbetreuung zu finden. Die Personen mit Betreuungsbedarf, die kamen, taten dies zu spät, nämlich oft unmittelbar vor dem Eintritt in eine stationäre Institution. Den Grund dafĂĽr sehen Susanne Lendenmann und Paolo Widmer in der fehlenden Bereitschaft Betroffener. Pflegende Angehörige hätten dann Hemmungen sich ĂĽber diesen Widerstand hinwegzusetzen. Gehandelt werde oft erst, wenn beim Pflegeaufwand eine Schmerzgrenze ĂĽberschritten worden sei. Zur ZurĂĽckhaltung Betroffener bei der Nutzung der Tagesbetreuung beitragen hätten zudem bestimmt auch finanzielle Aspekte.Â
Tageweise Erholung fĂĽr pflegende AngehörigeÂ
Das Projekt Schönenwegen-Treff hatte das Ziel, mit Restaurant und betreuter Tagesstruktur einen unkonventionellen Begegnungsort zu schaffen. Er sollte Familienangehörige und andere Personen ganz- oder halbtags entlasten, die Betagte oder Personen mit einer Beeinträchtigung betreuen. Die Betreuten wiederum sollten im Schönenwegen-Treff eine Tagesstruktur mit sozialen Kontakten und gemeinsamen Aktivitäten finden. Zum Angebot gehörten ausgewogene, gesunde Ernährung, Aktivitäten, Bewegung sowie geistige und körperliche Anregungen. Â
Die Pflege von Betagten oder anderen Personen mit Betreuungsbedarf ist gerade fĂĽr Angehörige oft sehr intensiv. Sie kann zu Ăśberforderung fĂĽhren. Dies auch dadurch, dass viele Betroffene versuchen, so lange wie möglich alleine zurecht zu kommen und den Umzug ins Heim aufzuschieben. Der Schönenwegen-Treff wollte betreuenden Angehörigen Tage der Erholung von ihrer aufreibenden Arbeit verschaffen. Dies kann helfen, dass sie länger fĂĽr die zu betreuende Person da sein können. Was wiederum mithelfen kann, den stationären Aufenthalt in einem Heim hinauszuzögern und damit Kosten fĂĽr Gemeinden und Krankenkassen zu reduzieren. Â
Schönenwegen-Treff in St.Gallen hört im Frühling auf