News aus dem Kanton St. Gallen

Lara Stoll bei der Frauenhilfe

min
25.05.2016
Die als Verein organisierte Evangelische Frauenhilfe St.Gallen-Appenzell bietet Beratung und Unterstützung für Frauen und deren Bezugspersonen an. An der Jahresversammlung Ende April erhielten die zahlreich anwesenden Mitglieder Einblick in die Arbeit der Beratungsstelle und erfreuten sich an der frischen Darbietung der Poetry-Slammerin Lara Stoll.

Präsidentin Marcelle Gmür begrüsste speziell die beiden Kirchenrätinnen Annina Policante und Christine Culic-Sallmann – sind doch die
St.Galler Kirche mit einem jährlichen Beitrag von 80 000 Franken und die Appenzeller Kirche mit 18 000 Franken neben den Kollekten aus den Gemeinden und privaten Spenden die Haupt­sponsoren der Frauenhilfe. Vorstandsmitglied Ines Schroeder Helm gab zu bedenken, wie Zeit wunderbar vermehrt werden kann. Ausgehend von der biblischen Erzählung über die wunderbare Brotvermehrung legte sie dar, wie verschenkte und geteilte Hingabe rundum bereichert und nährt. Sich täglich fünf Minuten Zeit zu nehmen, die bewusst mit dem Blick nach oben in Dankbarkeit verbracht werden, könne zu einer wunderbaren Vermehrung der Lebensfreude führen. 

«Mehr Lebensfreude»

«Mehr Lebensfreude», das Motto der Frauenhilfe im Jahr 2015, griff auch Stellenleiterin Sonja Hasler auf. Lebensfreude werde gefördert durch kleine Pausen, Spaziergänge, Essen, Hobbys usw., aber auch durch Kulturgüter. Was vielen selbstverständlich erscheint, nämlich Lebensfreude durch den Kauf eines Buches, durch Ferien oder Kurse, könnten sich die bei der Frauenhilfe anklopfenden Hilfesuchenden oft nicht leisten. 88 000 Franken Nothilfe seien im letzten Vereinsjahr ausgerichtet worden, 10 000 Franken mehr als 2014. Bei den 158 im vergangenen Jahr angelegten  Klientinnen-Dossiers und den 470 Beratungen mit Frauen aus 31 Nationen war der Stellenleiterin Sonja Hasler das Drei-Beine-Modell hilfreich. Die sich gegenseitig tragenden Bereiche Gesundheit, Arbeit und Beziehung seien bei den Ratsuchenden aus dem Gleichgewicht gefallen. Am Beispiel einer durch Heirat in die Schweiz gekommenen Ausländerin zeigte sie auf, wie durch Scheidung das Beziehungsnetz wegfalle und bald auch die Bereiche Arbeit und Gesundheit davon tangiert würden. Auch wurde an dieser Fallgeschichte ersichtlich, wie in der Praxis verschiedene Institutionen wie das Frauenhaus, Kesb, Stiftungen usw. zusammenarbeiten. 

Kritik am Grundeinkommen

Von der Tätigkeit der Evangelischen Frauenhilfe Schweiz EFS berichtete Marianne Jordi aus Appenzell. Die EFS fördere Frauen in Kirche und Politik und nehme Stellung zu aktuellen Fragen. So unterstütze sie die «Konzernverantwortungsinitiative» der Hilfswerke. Zur Abstimmung am 5. Juni über das «Bedingungslose Grundeinkommen» hätte sich eine Arbeitsgruppe Gedanken gemacht. Die «kritischen Bewertungen» können auf der Website der EFS eingesehen werden. 

Was ist denn Poetry-Slam?

Nach einem kurzen Imbiss präsentierte die 29-jährige Poetry-Slammerin Lara Stoll Texte aus ihrem Repertoire. Poetry-Slam ist eine Art Dichterwettbewerb, an dem die Teilnehmenden während fünf Minuten einen eigenen Text ohne Requisiten nur Kraft ihrer Stimme möglichst
effektvoll präsentieren. Sieger, per Applaus ausgemacht, erhalten eine Flasche Schnaps. In ihren schnellen und für die anwesenden Frauen etwas frechen Texten reflektierte Lara Stoll den Kühlschrank der Eltern, die Mutter auf Facebook, eine Castingshow für ihre Texte, Reflexionen zu ihrem Auftritt bei der Frauenhilfe und eine autobiografische Liebestragödie. 

Die Seelen der Zuhörenden verjüngten sich und spornten die Slammerin mit herzlichem Lachen an. Lara Stoll verzichtete auf die Hälfte des Honorars. Zudem wurde ihr Auftritt durch eine grosszügige Spende unterstützt. 

 

Text und Fotos: Andreas Schwendender  – Kirchenbote SG, Juni-Juli 2016

 

Unsere Empfehlungen

«Steh auf, wenn du am Boden bist» (1)

Sigmar Willi war schon mehrmals am Boden. Als seine Frau früh starb, zog er die vier Kinder alleine gross. Jahre später geriet er in eine Erschöpfungsdepression – die schlimmste Zeit seines Lebens. Im Rückblick analysiert er, was er brauchte, um vom Boden wieder aufstehen zu können.
«Steh auf, wenn du am Boden bist»

«Steh auf, wenn du am Boden bist»

Sigmar Willi war schon mehrmals am Boden. Als seine Frau früh starb, zog er die vier Kinder alleine gross. Jahre später geriet er in eine Erschöpfungsdepression – die schlimmste Zeit seines Lebens. Im Rückblick analysiert er, was er brauchte, um vom Boden wieder aufstehen zu können.

«Mir reicht’s, ich gehe beten»

Beten, bei Gott zur Ruhe kommen: Dies eröffnet nicht nur neue Sichtweisen, sondern gibt Hoffnung. Auch Jesus zog sich jeweils zurück, um Kraft zu tanken. Unsere Autorin schöpft sie aus dem Gebet.

Glauben praktisch gelebt

Mit dem Grabser Mesmer Remo Hagger hatte Kirchenbote-Autor Rolf Kühni schon mehrere erfreuliche Begegnungen. Grund genug, ihm auf den Zahn zu fühlen und zu erfahren, was ihn in seiner Arbeit so fröhlich macht.