News aus dem Kanton St. Gallen

Hotspot spendet Trost

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23.09.2019
Schon Petrus kämpfte mit dem Netz – um Fische, nicht um Bytes. Sie fehlen auch den Reformierten. Im Gegensatz zu den Zeugen Jehovas. Sie stehen mit dem E-Tablet vor der Tür.

«Spricht Petrus: Meister, die ganze Nacht hindurch haben wir gearbeitet und nichts gefangen, aber auf dein Wort hin will ich die Netze auswerfen. Das taten sie und fingen eine grosse Menge Fische.» (Lk 5,5-6)

Ich hab kein Netz!
«Ich hab kein Netz!», rufen die Kids verzweifelt, wenn sie auf der «falschen» Seite des Bodensees stehen. Und ehrlich gesagt, geht es manchmal sogar mir so, wenn mein Auslandsguthaben schon wieder auf null steht. «Nomophobie» nennt man die Angst, nicht mit dem Smartphone erreichbar zu sein, «No-Mobile-Phone-Phobie». Ob Teenie, Twen oder Uhu («Unter hundert»), kein Netz zu haben löst hie und da existenzielle Ängste aus. Als Seelsorger hier Trost spenden heisst auch ganz praktisch, dem Handy der verzweifelten Teenagerseele einen Hotspot zu geben, also dem Hilfesuchenden einen Internetzugang zu ermöglichen über mein Handy.

«Auch die Zeugen Jehovas stehen mittlerweile mit dem E-Tablet vor der Tür.» 

Fische statt Bytes
«Ich hab kein Netz!» Wenn Petrus dies am See Genezareth gerufen hätte, dann sicher nicht aus der existenziellen Angst, keine Kilobytes zu empfangen. Kein Kilo Fisch zu fangen war zu biblischen Zeiten der die Existenz bedrohende Albtraum. Wobei es im Lukasevangelium nicht am Netz mangelte, sondern an Fischen. Allerdings, mit Jesus als Hotspot, war es nach Lukas kein Problem. Alles was Petrus brauchte, war Vertrauen in Jesus. 

Kirche statt Aliens
«Ich hab keine Ahnung, wem man im Netz vertrauen kann!» Wenn sich so viele Menschen im Internet bewegen und nicht mehr nur in unserem traditionellen Netzwerk aus Kirchen und Gemeindehäusern, dann heisst das nicht, dass sie von Gott und Religion nichts mehr halten. Allerdings verfangen sich viele in fragwürdigen Teilen des Netzes und verlieren die Orientierung. Geben Sie mal «Jesus» und «Alien» in der Suchmaschine ein, oder «Gott» und «Trump» oder «Putin». Auch die Zeugen Jehovas stehen mittlerweile mit dem E-Tablet vor der Tür und zeigen Videos. Wer sein Kind taufen lassen möchte, findet gute Videos von katholisch.de, ICF und GIVICI (Global.Video.Church.).

Nur bei den Reformierten sucht man lang
Man muss jedoch lange suchen, bis man von evangelischer oder gar reformierter Seite etwas findet. Wir müssen im Internet präsent sein, nicht allein um Werbung zu machen, damit Menschen unsere Kirchen besuchen, sondern als Hotspot, dessen Inhalt Hilfesuchenden Zugang ermöglicht zu einem Gott, dem man vertrauen kann. Wäre doch cool, wenn Menschen sagen: «Ich hatte keine Ahnung, wem man im Netz vertrauen kann. Aber dann hab ich was von der Kirche entdeckt …»

 

Text: Jörn Schlede, Pfarrer, Weesen | Foto: Pixabay  – Kirchenbote SG, Oktober 2019

 

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