News aus dem Kanton St. Gallen

Gott ist Beziehung

min
21.01.2019
Gott zeigt sich unermüdlich, wenn es um seine Beziehung zum Menschen geht. «Er will ohne Beziehung nicht existieren», schreibt der Uznacher Pfarrer Martin Jud.

«Im Anfang» – mit diesen Worten beginnt, wie unser Kirchenbote oben auf dieser Seite auch, die Bibel: «Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde» (1. Mose 1,1). Der Anfang von allem ist Gott, der nicht allein bleiben will. 

Keine Existenz ohne Beziehung
Im Schöpfungsbericht offenbart sich Gott als einer, der ohne Beziehung nicht existieren will.
Keine Existenz ohne Beziehung. Das gilt für Gott und das gilt für den Menschen, den Gott eben-
falls als Beziehungswesen erschuf. «Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist», sagt sich Gott(1. Mose 2,18) und macht aus dem Menschen ein Paar. Damit beginnt eine spannende und spannungsvolle Beziehungsgeschichte von Mensch zu Mensch und von Mensch zu Gott. 

Gott ist Liebe
Durch diese wechselvolle Geschichte hindurch steht Gott treu zu seiner Schöpfung. Das ist ein weiterer Ausdruck seines Wesens: seine unendliche Liebe. Eine solche grosse Treue gelingt uns Menschen nicht immer. Denn Beziehung und Treue sind ein spannungsvolles Gespann. Am Anfang einer Beziehung steht die Sehnsucht nach Nähe zu einem Gegenüber, einem «Du», das mein «Ich» und meinen Horizont erweitert. Diese Sehnsucht ein Leben lang lebendig zu erhalten, ist eine grosse Aufgabe und Herausforderung. Doch woher nehmen wir die Kraft dafür? 

Gott verschenkt sich selbst
Und woher nimmt eigentlich Gott die Kraft, die Beziehung zu uns Menschen nicht abbrechen zu lassen? Gott investiert oft mehr in die Beziehung zu mir als umgekehrt. Und trotzdem gibt Gott mich nicht auf. Wir Menschen überlegen uns ja manchmal, ob wir mehr in eine Beziehung investieren, als wir zurückbekommen. Gott ist anders. Liebe heisst für Gott: Ich verschenke mich bedingungslos und erwarte nicht, dass ich gleich viel zurückbekomme. Gottes Sehnsucht nach uns Menschen ist so gross, dass er selbst Mensch wird in Jesus, und Gott schenkt uns mit seinem heiligen Geist sogar Anteil an seiner eigenen Kraft und Liebe. 

Gott ist die Quelle
Von Gott können wir lernen, worauf es ankommt. Die Bibel ist das Handbuch dazu. Vieles wissen wir schon, nur bei der Umsetzung hapert es immer wieder. Aber auch da kommt uns Gott zu Hilfe. Gott selbst bietet sich an als Quelle, aus der wir Kraft schöpfen für unsere Beziehung als Paar oder als grössere Gemeinschaft (vgl. Psalm 36,10). Wir können Gott darum bitten, was uns oft fehlt: Treue und Verbindlichkeit, Grosszügigkeit und Geduld, ein offenes Herz und offene Ohren, eine grosse Portion Humor und die Kraft zu vergeben.

 

Text: Pfarrer Martin Jud, Uznach | Foto: Jörg Bittner, Wikimedia Commons  – Kirchenbote SG, Februar 2019

 

Unsere Empfehlungen

Über Hände und Welten

Über Hände und Welten

Emeka Udemba jongliert zwischen den Welten: dem Heimatland Nigeria und dem Wohnort in Freiburg im Breisgau und seiner Kunst. Der Maler hat das diesjährige Hungertuch erschaffen. Ein Besuch in seinem Atelier.

Stille öffnet den Zugang zum Glauben neu

«In der Stille, im Schweigen und auch im Gebet passiert im Unterbewussten immer etwas», sagt John Bachmann. Der Pfarrer der Kirchgemeinde Grabs-Gams empfindet die Meditation als sehr befreiend: «Weg vom Leistungsdruck, hin zum einfach Sein vor Gott.»

Wie man trotz Hektik zur Ruhe kommt

Stress kann gesund sein. Häuft sich aber ungesunder Stress, so kann man deswegen krank werden. Wichtig ist es daher, immer wieder zur Ruhe zu kommen. Wie man das tut, ist nicht entscheidend – entscheidend ist, dass man es tut.