Flüchtlinge lernen aus freien Stücken Deutsch
Durchschnittlich 120 bis 140 Schülerinnen und Schüler besuchten im vergangenen Schuljahr zweimal wöchentlich den kostenlosen Deutschunterricht der Rheintaler Flüchtlingsschule, entweder im Katholischen Pfarreizentrum in Diepoldsau, oder aber im Reformierten Kirchenzentrum in Widnau, wo diesmal auch das Grillfest stattfand.
Während des Wartens wird gelernt
Aus ihren Wohngemeinden im Rheintal kommen viele Asylsuchende schon seit 2015 nach Diepoldsau oder nach Widnau, um auf freiwilliger Basis Deutsch zu lernen, während sie auf die Bearbeitung und Entscheidung ihres Asylantrags warten. Unterrichtet wurden die Asylsuchenden im vergangenen Schuljahr von insgesamt 16 ehrenamtlichen Lehrpersonen und Klassenhelfer (Primarlehrerinnen, Sprachschul-Lehrerinnen, Pädagogen, Studierende und sonstige Freiwillige), welche ebenfalls aus dem gesamten Rheintal kommen.
Integrationsbestrebungen auf allen Ebenen
Auf sechs verschiedenen Leistungsstufen erteilten sie in Diepoldsau oder in Widnau ehrenamtlich Deutschunterricht, betreuten einzeln oder gruppenweise die Hausaufgaben, boten logopädische Sprechübungen an, leiteten Schreibübungen und Alphabetisierungsgruppen, übten in einer Basisgruppe spielerische einfache Dialoge oder führten für sehr gute Schüler eine eigene Konversationsgruppe. Es gab über das Schuljahr verteilt in manchen Klassen themenbezogene Exkursionen, Firmenbesichtigungen, Sportanlässe, Tanznachmittage, gemeinsames Einkaufen und Kochen sowie eine besinnliche Weihnachtsfeier mit Krippenspiel, welche bei den Schülern aller Religionsgemeinschaften auf grosses Interesse stiess.
Verschiedene Projekte
Über den Unterricht hinaus bieten andere Freiwillige des Solinetzes schon seit mehreren Jahren einmal wöchentlich einen Familien-Deutschtreff in der Spielgruppe Au an, wo Eltern gemeinsam mit ihren Kleinkindern spielerisch Deutsch lernen können. Weitere Projekte der Solinetzgruppe Rheintal sind z.B. eine interkulturelle-Gartenbau-Gruppe in der Kleingartenanlage Diepoldsau-Schmitter, eine Velowerkstatt, eine Nähgruppe und neu auch ein Kunstprojekt mit ansässigen Künstlern.
Mit ihrem Engagement leisten die Freiwilligen der Solinetzgruppe-Rheintal und der Integra-Schule-Rheintal einen qualitativ sehr hohen Beitrag, um die Asylsuchenden im Rheintal bei ihren Integrationsbemühungen zu unterstützen, aber auch um der einheimischen Bevölkerung das gegenseitige Kennenlernen zu erleichtern, wie die Verantwortlichen schreiben.
Ermöglicht werden alle Projekte der Integra-Schule und der Solidaritätsnetz-Gruppe-Rheintal durch ehrenamtliches Engagement sowie durch Sach- und Geldspenden.
Text und Bild: Sonja Bürgermeister, Solidaritätsnetz Gruppe Rheintal – Kirchenbote St. Gallen Juli 2017
Flüchtlinge lernen aus freien Stücken Deutsch