News aus dem Kanton St. Gallen

«Die Atmosphäre ist lockerer»

von notiert von Martina Seger-Bertschi
min
19.06.2023
«Chat Point» am Sonntagmorgen, «Happy Hour» am Freitagabend, Muffins backen für Neuzuzüger oder im Kindertreff mithelfen: Die Jugendlichen in Wil haben eine grosse Auswahl an Erlebnisprogrammen. Zwei erzählen, wie sie sie nutzen.
«Die Menschen, die ich durch die Kirche kennengelernt habe, sind mir ans Herz gewachsen – wie eine Familie», sagt Saskia (7. Klasse) von der Kirchgemeinde Wil.

«Die Menschen, die ich durch die Kirche kennengelernt habe, sind mir ans Herz gewachsen – wie eine Familie», sagt Saskia (7. Klasse) von der Kirchgemeinde Wil.

Saskia, 7. Klasse

«Ich helfe oft beim Kindertreff am Sonntagmorgen mit. Auch beim Krippenspiel habe ich schon zweimal mitgearbeitet. Ich finde es schön, dass ich damit anderen eine Freude machen kann, und mir gefällt es, mit den Kindern zusammen zu sein. Für den Kindertreff sehen wir uns im Leitungsteam eine Viertelstunde vorher und besprechen, wer was zu tun hat. Bei der Mitarbeit im Kindertreff lerne auch ich etwas, sei es anhand der Themen oder für meine Persönlichkeit. Ich bin durch die Mitarbeit in der Kirche offener geworden.

Die Menschen, die ich durch die Kirche kennengelernt habe, sind mir ans Herz gewachsen – wie eine Familie. Zu meiner ehemaligen Religionslehrerin habe ich immer noch ein gutes Verhältnis. Wäre unsere Kirche eine Person, würde ich sie als hilfsbereit und sehr freundlich beschreiben – jemand, der immer ein offenes Ohr hat. 

Die Angebote des Pfeffersterns besuche ich einerseits wegen der Punkte und andererseits, um Spass zu haben und neue Eindrücke zu sammeln. Manchmal mache ich mit Schulkollegen ab, die ebenfalls Erlebnisprogramme besuchen, dass wir am Freitagabend zusammen in die ‹Happy Hour› gehen. 

An Ostern und Weihnachten gehe ich immer in den Gottesdienst und auch oft an den Sonntagen – an denen ich nicht im Kindertreff mitarbeite –, um Gott und Jesus näherzukommen und mehr zu verstehen.»

Basil (8. Klasse) wählt im Pfefferstern die Angebote der Kirchgemeinde Wil aus, die ihm Freude bereiten. Foto: Martina Seger-Bertschi

Basil (8. Klasse) wählt im Pfefferstern die Angebote der Kirchgemeinde Wil aus, die ihm Freude bereiten. Foto: Martina Seger-Bertschi

Basil, 8. Klasse

«In den ‹Chat Point› gehe ich wegen des ‹Zämesi›: Ich treffe Jugendliche, die ich zum Teil noch nicht kenne. Auf neue Menschen zuzugehen fällt mir sonst nicht so leicht. Das kann ich im ‹Chat Point› lernen. Zehn Uhr finde ich eine gute Zeit, es ist nicht zu früh und trotzdem habe ich anschliessend noch den halben Sonntag zur Verfügung. 

Wenn mir das Datum passt und ich Lust habe, melde ich mich jeweils über den Pfefferstern für den ‹Chat Point› oder die ‹Happy Hour› an. Dies machen aber nicht alle so. Im Gottesdienst in der Kirche war ich bis jetzt selten. Zum Beispiel an der Konfirmation meiner Brüder. Im ‹Chat Point› läuft es ziemlich anders als im Gottesdienst und die Atmosphäre ist lockerer: Wir haben es lustig miteinander und können auch mal ausgelassen sein. Manchmal sind wir zu dritt, ein anderes Mal zu zehnt. In so einer überschaubaren Gruppe fühle ich mich wohl.

Vor ein paar Monaten ging es im ‹Chat Point› um die biblische Geschichte, in der ein Blinder geheilt wurde. Da habe ich mich gefragt, wieso sich niemand um ihn gekümmert hat. An Pfingsten ging es natürlich um Pfingsten. Vorher habe ich nicht so viel über dieses Fest gewusst, nun ist mir klar, dass an diesem Tag gefeiert wird, dass der Heilige Geist als eine Art Ersatz für Jesus gekommen ist.

Manchmal gehe ich in die ‹Happy Hour›. In guter Erinnerung habe ich den Abend, an dem wir für uns alkoholfreie Cocktails gemischt haben.»

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