News aus dem Kanton St. Gallen

«Das Klima sind wir»

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06.08.2019
«Unser Haus brennt», sagt Greta Thunberg. «Das Klima sind wir», erklärt der St. Galler Kirchenrat und Pfarrer Heinz Fäh, Rapperswil-Jona im Bettagsmandat 2019. Für ihn soll die Hoffnung auf das Reich Gottes Antrieb sein für christliches Handeln im Blick auf eine bessere Zukunft – auch im Sinne der kommenden Generationen.

Und der Herr, Gott, nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaute und bewahrte. (Genesis 2,15)

Ein Mädchen setzt sich mit einem Pappschild vor das schwedische Parlament. Darauf steht: Schulstreik für das Klima. Die 15jährige Greta Thunberg streikt jeden Freitag, pünktlich ab acht Uhr morgens. Was als jugendlicher Akt der Verzweiflung begann, ging viral durch die sozialen Netzwerke und wurde zur internationalen Bewegung. Greta klagt die Generation der Erwachsenen an und richtet ihren Appell an die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft. «Unser Haus brennt», sagt die Schülerin.

Umwelt als Opfer
Der Klimawandel bedrohe nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt, sondern auch unsere menschliche Zivilisation. «Unsere Umwelt wird geopfert, damit reiche Menschen in Ländern wie meinem in Luxus leben können.» Die junge Aktivistin ist zur Symbolfigur einer neuen Generation geworden. Sie steht dafür ein, dass jetzt endlich gehandelt und nicht nur verhandelt werden muss. Und sie gibt uns allen zu denken. Sie steht mit ihrer Person für das, was uns die Wissenschaft längst mahnend vor Augen führt.

Million Arten von Lebewesen verschwunden oder gefährdet
Durch den Einfluss der Menschen auf Boden, Luft und Wasser sind heute bereits eine Million Arten von Lebewesen verschwunden oder akut vom Aussterben bedroht. Wir sind dabei, die gute Schöpfung Gottes in kurzer Zeit zu plündern und zu zerstören. Die Folgen davon sind weithin sichtbar, doch die einschneidenden Konsequenzen werden letztlich die kommenden Generationen tragen müssen. 

Den Worten müssen Taten folgen
Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung waren die Leitworte christlichen Handelns seit den 1980er -ahren. Sie sind heute aktueller denn je. Sie erinnern uns an die Verantwortung, die wir für unsere Mitmenschen, für das Klima unseres Zusammenlebens und für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen tragen. Doch den Worten müssen auch Taten folgen – global, national und ganz persönlich.

Langsamer leben, mehr teilen
Wir könnten zum Beispiel langsamer leben, mehr teilen und weniger für uns selber besitzen wollen. Unsere helvetische Innovationskraft könnte uns erfinderisch machen, die von Gott geschenkte Welt nachhaltiger und für alle Menschen gerechter zu nutzen. Dafür braucht es den Beitrag der Politik, der Wirtschaft aber vor allem jenen von uns persönlich.Ein kleines Beispiel mag dies veranschaulichen: Laut einer ETH-Studie werden in der Schweiz pro Kopf jeden Tag 300 Gramm Lebensmittel in den Müll geworfen. Muss das sein? Das können wir doch besser. Die junge Greta sagte: «Ich habe gelernt, dass man nie zu klein dafür ist, um einen Unterschied zu machen.»

Eidg. Dank-, Buss- und Bettag als Anstoss 
Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag erinnert uns daran, dass uns vieles anvertraut ist, wofür wir dankbar sein können. Er ist uns Anstoss, unseren Lebensstil zu hinterfragen und zu verändern. Schliesslich ruft er uns zum Gebet auf und macht uns damit bewusst, dass nicht alles in unserer Hand liegt. Vielmehr vertrauen wir auf Gottes Schöpfungskraft und bitten für unser Wirken um seinen Segen. 

Hoffnung als Antrieb 
Als Christenmenschen sind wir nicht von Angst gesteuert, sondern von der Hoffnung beseelt, die Welt zu verändern. Wir glauben nicht an den Weltuntergang, sondern an das Kommen des Reiches Gottes. Diese Hoffnung war immer ein Antrieb für christliches Handeln im Blick auf eine bessere Zukunft – um unseretwillen, um der künftigen Generationen Willen, um Gottes Willen. 

 

Text: Heinz Fäh, Rapperswil-Jona, Foto: Kirchenbote SG, September 2019 

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