Dankbar für Zuversicht und Vertrauen
«Schau, ein Regenbogen!» Wenn Menschen das Naturschauspiel am Himmel entdecken, behalten sie es nicht für sich. Sie wollen ihr freudiges Staunen teilen.
«Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.»
Genesis 9,13
Die Erzählung von der Sintflut ist ein Gleichnis von Gefährdung und Rettung. Im Regenbogen schliesst Gott einen Bund mit uns – ein Bund, der Himmel und Erde miteinander verbindet. Ein Zeichen seiner Güte, die uns aufruft zu Vertrauen und Zuversicht.
Verbunden im Glauben
Im Frühjahr zeichneten viele Kinder einen Regenbogen ins Fenster – samt ermutigendem Text. Zuerst in Italien. Er war Hoffnungszeichen in schwieriger Zeit. In der Schweiz tauchte er auch auf, etwa in Oberriet mit den Worten «mitenand, fürenand». Ein Foto mit einem Regenbogen begleitete ebenfalls die Kommunikation der Kantonalkirche in den vergangenen Monaten. Darunter stand: «Wir halten Abstand – und im Glauben zusammen». Die Massnahmen gegen das Virus haben zwar räumlich Distanz geschaffen, doch wir wussten, dass wir etwas in uns tragen, das uns verbindet: unseren Glauben.
Das Virus noch nicht
Inzwischen sind die meisten Regenbogen verschwunden. Das Virus noch nicht. Aus der «ausserordentlichen Lage» wurde eine «neue Normalität». Und wir dürfen hoffen, das Schwierigste überstanden zu haben.Doch für viele waren und sind das Virus und die damit verbundenen Massnahmen einschneidend: Coiffeusen, Wirte oder Ladenbesitzer mussten ihre Betriebe zeitweise schliessen, einige hatten Angst oder litten unter der Einsamkeit und manche mussten von einem lieben Menschen Abschied nehmen.Auch entstanden neue Formen des Mit- und Füreinanders. Jugendliche besorgten den Einkauf für ältere Nachbarn, Freiwillige lancierten Telefonketten oder Musikerinnen luden zum Balkonkonzert. Nächstenliebe und Nachbarschaftshilfe gewannen an Bedeutung.
Am Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag dürfen wir dankbar sein, dass die Schweiz wohl mit einem «blauen Auge» davongekommen ist. Dankbar dürfen wir aber auch auf die Tatsache blicken, dass die Solidarität in der Bevöl-kerung getragen hat, unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft. Wir waren uns trotz Distanz nahe.
Zuversicht und Vertrauen
Wir sind dankbar für die Zuversicht und das Vertrauen, das Gott uns schenkt, und wir hoffen darauf, dass uns die Erfahrung des Zusammenhaltens auch in Zukunft leitet und ermutigt. Der Bogen, den Gott·über die Wolken setzte, und seine Bestätigung des Bundes in Jesus Christus sollen uns daran erinnern – der Bettag ebenfalls.
Text: Kirchenrat Urs Noser, Altstätten | Foto: Pixabay – Kirchenbote SG, September 2020
Dankbar für Zuversicht und Vertrauen